Wenn Hunde zur Wahl gehen

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8,5 Millionen Hunde soll es in Großbritannien geben, nach dem Fisch ist der Hund also das zweithäufigste Haustier der Briten. Nicht einmal namhafte britische Wissenschaftler, wie der Psychologe Geoffery Gorer, vermochten, das Phänomen der britischen Hundeliebe völlig zu klären. Gorer meint, der Engländer sei im Grunde aggressiv und streitsüchtig. Sein so geartetes Temperament werde aber durch die starke Disziplin des Inselvolkes zurückgedämmt. Es suche sich daher im Verhältnis zum Tier einen Ausweg. Indes macht dieser Gedankengang jedenfalls nicht von vornherein erklärlich warum die Briten so enragierte Hundeliebhaber sind.

Gorers These scheint eher darauf hinauszulaufen, dass der Brite seine zurückgedämmte Streitsucht an dem Tier auslassen würde. Der Engländer liebt es, den Hund nahezu wie einen Menschen zu behandeln, ihn – anders ausgedrückt – seiner eigentlichen Hundenatur zu entfremden. Das ist offenkundig ein, wenn auch sublimierter Akt menschlicher Herrschsucht über die Kreatur. Ob dem so ist, sei dahingestellt, denn die Briten sind nicht die einzigen Europäer die ihre Hunde vermenschlichen. Nur sie sind wohl die einzigen die Hunde auch am Wahltag quasi als „Wähler präsentieren“

Es gibt in Großbritannien einen Spruch: „der Hund ist der beste Begleiter des Menschen bei einer Wahl“. Schon in der letzten Parlamentswahl hatten zahlreiche Wahlberechtigte Bilder ihrer Vierbeiner unter dem Hashtag #dogsatpollingstations veröffentlicht.

Vielleicht ist es mittlerweile so etwas wie Tradition geworden: So mancher Hund trug da schon mal ein politisches Statement auf einer Art Hut vor, oder schaute einfach grimmig in die Kamera während das Frauchen oder Herrchen seinen demokratischen Verpflichtungen nachkommt. Allerdings machte einigen (prominenten) Hündchen auch der Regen zu schaffen. Die Autorin der Harry Potter- Bücher J.K. Rowling konnte ihren Hund nach eigenen Angaben nur zuhause fotografieren, wie sie auf Twitter kund tat.

Vielleicht sollte sich die britische Wahlwerbung daran orientieren, denn wer weiß schon so genau wer nun die Entscheidung getroffen hat, der Herr oder der Hund…


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