Das Problem der „Grenzenlosigkeit“

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Die Hundehaltung ist zu „grenzenlos“

Weder in der „Produktion“, noch in der Hundehaltung oder im Verhältnis der Hundehalter zu ihrer Umwelt gibt es ausreichende Grenzen. Das wird zu einem immer größeren Problem. Der Mensch überschreitet selbst Grenzen und seinem Hund setzt er zu wenig Grenzen. Hunde brauchen aber Regeln, sie brauchen einen klar definierten Rahmen, in dem sie handeln können.

Die „grenzenlose“ Vermehrung von Rassehunden

Die Nachfrage nach Hunden ist groß, seriöse Züchter könnten die Nachfrage nicht befriedigen, daher füllen Hobbyzüchter, man kann auch sagen „Vermehrer“ diese Lücke. Der Unterschied zwischen einem aufgrund von Erfahrung und Wissen gezüchteten Hund und einem Vierbeiner der von einem Vermehrer kommt ist enorm.

Der gute Züchter

Ein guter Züchter wird seine Welpen von Beginn an gut sozialisieren und vor der Abgabe bereits an Umweltreize gewöhnt haben Seine Hunde werden, welpengerecht lernen, dass es Spielregeln gibt, die sie beachten müssen. Ein guter Züchter kennt seine Babys, er kann ihren Charakter einschätzen, daher kann er den Käufer beraten, welcher Vierbeiner gut zu ihm passt. Im günstigsten Fall hält der Züchter seine Hunde im Rudel, dann werden auch „Tanten und Onkel“ bei der Erziehung der Sprösslinge Einfluss nehmen. So ein Hund hat einen guten Start. Seine Mutter lebt wohlbehütet, epigenetische Vorbelastungen sind daher auszuschließen. Der Welpe durchlebt seine ersten wichtigen Prägungsphasen positiv und er erlernt die Basis einer erfolgreichen Interaktion mit seiner Umwelt.

Der üble Vermehrer

Ein Vermehrer wird sich weder um die Mutterhündin, noch um den Nachwuchs besonders kümmern, sein Motiv der „Zucht“ ist Geld. Die Lebensbedingungen von Muttertieren sind bei Vermehrern meist schlimm, epigenetische Schäden beim Nachwuchs daher vorprogrammiert. Die Welpen werden meist viel zu früh abgegeben. Die wichtige Zeit der ersten Prägungsphasen geht verloren, das kann man ein Hundeleben lang nicht mehr aufholen. Diese Tiere haben einen denkbar schlechten Start ins Leben. Oft sind sie zeit ihres Lebens kränklich, meistens werden sie verhaltensauffällig. Das beim Kauf gesparte Geld landet dann bei Tierärzten und Hundetrainern.

Die grenzenlosen Mischungen

Manche werden als Designerdogs teuer verkauft, andere werden als putziger Mischling billig abgegeben. Das Problem an der Mischung sind die Zutaten, manchmal kommt ein flauschiger Cocktail auf vier Pfoten dabei heraus, viel öfter aber ist es eine explosive Mischung. Hundeschule Bremen schreibt dazu auf Facebook:

Es wird gemixt, was man mixen kann: Die einschlägigen Online-Verkaufsportale geben her, was auch immer man sich wünscht. Oder verkaufen will. Da wird der Husky mit dem Spitz gekreuzt, der Malinois mit dem Herdenschutzhund, der Australian Shepherd mit dem Weimaraner und der Weimaraner mit dem Labrador. Sieht oft gut aus, bekommt meist coole neue „Rassetitel“. Ist aber genetisch eher semi- kompatibel, was man da so miteinander vermischt. Je mehr (unterschiedlicher) Gebrauchshund drin ist, desto schwieriger wird es in der Erziehung. Und wenn es dann noch das „Beste“ von beiden ist… dann musst Du als Welpenbesitzer sehr, sehr schnell echter Experte für Rassekunde werden! Das sind aber die wenigsten.

Hundeschule Bremen auf Facebook

Manchmal hat das mit dem Mischen böse Folgen

Immer öfter liest man von Dramen, die sich zwischen Mensch und Hund abspielen. Schwere Unfälle im häuslichen Bereich mehren sich. Diese Geschichten haben meist drei Komponenten: einen Hund aus dubioser Quelle, meist ein Mischling oder Vermehrerhund, mangelndes Wissen beim Hundehalter und den Moment wo 1+2 eskalieren können, die Gelegenheit.

Im Fall von Teddy, einem Cho Chow Mix, wo man aufgrund des Bildes davon ausgehen kann, dass auch ein Herdenschutzhund in der Ahnenlinie vertreten ist, hat das einem 12 Tage alten Säugling das Leben gekostet. Ein Hund aus einer dubiosen Quelle wurde angeschafft, die Hundeerziehung dürfte aufgrund mangelnden Wissens, nicht stattgefunden haben und dann kam zu einem pubertierenden Rüden ein Baby ins Haus.

FLAUSCHIGER "TEDDY" BEIßT SÄUGLING TOT Dramatische Szenen spielten sich am Sonntag in Woodlands am Stadtrand von…

Gepostet von DOGnews – Die Seite am Samstag, 19. September 2020

Welpen sind putzig, trotzdem muss man sie erziehen

In der Hundeerziehung und in der Kindererziehung ist es ähnlich, man muss früh damit beginnen, sie konsequent betreiben und ein Leben lang fortsetzen. Hundeerziehung hat auch sehr viel mit der eigenen „Erziehung“ zu tun. Jeder Hundehalter muss seinen Hund so führen, dass er seiner Umwelt keinen Schaden zufügt, passiert trotz Vorsicht ein Unfall, dann muss er oder sie die Konsequenzen ihres Handelns übernehmen. Das ist ein hoher Anspruch, man wird ihn vielleicht nicht immer erfüllen, aber das Ziel muss sein, ihn so oft wie möglich gerecht zu werden. Hundeschule Bremen sieht diese Problematik eher pessimistisch:

Grenzen setzen tut einem in der Seele schon schrecklich weh! Statt eine Grenze zu setzen, wo eine Grenze hingehört, springen auch erwachsene Menschen inzwischen lieber weinend auf der Flucht vor den Milchzähnen ihrer Welpen auf’s Sofa. Oder bedienen jedes Gekreische ihres kleinen Hundes mit entsprechender Aufmerksamkeit und erfüllen jeden Wunsch sofort und dienstgerecht. Konflikte annehmen? Bearbeiten? In die richtigen Bahnen lenken? Einmal aushalten, dass auch ein Welpe nicht immer nur fröhlich sein muss, dass ein Welpe auch gar nicht fröhlich sein SOLL, nachdem er eine Grenze aufgezeigt bekommt? Das alles… Fehlanzeige. Es gibt für niemanden auf dieser Welt ein absolutes Recht auf immerwährende Fröhlichkeit. Vor allem dann nicht, wenn diese „Fröhlichkeit“ eine ständige Einschränkung anderer voraussetzt. Eine solch gelebte Fröhlichkeit heißt übrigens Egoismus. Und die verkehrt sich sehr schnell in Wut und Aggression, sobald sich einer nicht – oder nicht mehr – einschränken lassen will.

Der Fazit der Grenzenlosigkeit

Indem der Mensch, von der Produktion, über die Anschaffung bis zur Haltung des Hundes, immer wieder Grenzen überschreitet, schafft er sich Probleme. Hundehaltung war vor einer Generation kein Thema in den tagesaktuellen Medien. Viele Mischungen die heute bellend herumlaufen, gab es damals noch nicht. Hunde hatten einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft. Die Hierarchie war klarer verteilt. Die Vermenschlichung des Hundes und das Konzept des „selbst erziehenden Hundes“ existierte noch nicht. Viele Hunde wurden als Gebrauchshunde geführt und über die ihnen gestellten Aufgaben ausgelastet. Hunden wurden damals Grenzen gesetzt und auch der hundehaltende Mensch setzte sich andere Grenzen, als es der moderne Hundehalter tut. Daher gab es wenig „öffentliche Geschichten“ zum Thema Hund.

Foto: Foto von Sart Face von Pexels

Text: dogNEWSdieSEITE

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