ACHTUNG – TIERSCHUTZ-DRAMAQUEEN
Dramaqueen, das ist ein umgangssprachlicher Ausdruck aus dem Englischen kommend, und bezeichnet Menschen die regelmäßig überzogen emotional und ich-bezogen reagieren. Das kann liebenswert sein, zum Beispiel, wenn die „Dramaqueen“ noch sehr klein ist, zum Beispiel im Grundschulalter. Das kann nervig sein, wenn sie schon in die Jahre gekommen, immer noch dieses Verhalten an den Tag legt.
Der „Tierschutz“ scheint die älteren „Dramaqueens“ magisch anzuziehen.
Man sollte eigentlich meinen, dass Tierschützer rund um die Uhr ausgelastet sind, immerhin gibt es sehr viele Tiere die Schutz brauchen, und die meisten Tierschützer haben auch eigene Tiere zu versorgen. Das kostet Zeit. Jeder Hundehalter weiß, wie viel Zeit nur ein oder zwei Vierbeiner in Anspruch nehmen. Tierschützer haben meist mehr als einen oder zwei Hunde, zwischen 20 und 40 Pfoten tapsen bei den meisten herum. Das mag der Grund sein, warum man von echten Tierschützern wenig im Netz liest, sie haben einfach keine Zeit. Sie sind mit dem Retten von Tieren beschäftigt, oder mit der Versorgung eigener Lieblinge.
Und dann gibt’s die „Tierschützer“, die trifft man dauernd im Netz, man fragt sich wann die schlafen, oder ob die sich heimlich geklont haben, denn liest man was sie alles tun, dann ist das unvereinbar mit den Onlinezeiten. Wobei im Zeitalter des Smartphone …
Und dann gibt es last but not least, die „Tierschutz-Dramaqueens“. Die sind nicht nur dauernd im Netz, sie brauchen auch dauernd Aufmerksamkeit. Schon vor dem ersten Kaffee posten sie: „haaast Du schoooon gehöööört? Hat man meistens noch nicht, schon gar nicht vor der ersten Tasse mit heißem schwarzem Inhalt. Tippt man dann nein in die Tasten, und hatte noch keinen Kaffee, ist das ein eklatanter Fehler, denn so ganz ohne schafft man es nicht dem Tierschutz-Gossip zu folgen, der aber auf das unbedachte nein in jedem Fall folgt. Wer mit wem nicht kann und warum, wer wen wann wo und wie beleidigt hat, wer gerade auf einer der 1001 schwarzen Listen gelandet und daher völlig unmöglich ist, wer gerade wen recherchiert und warum, mit wen man noch reden darf, wen man besser nicht kennt und wen man unbedingt entfreunden oder befreunden muss. Wie gesagt, ohne Kaffee eindeutig nicht machbar.
Während andere noch missmutig die Zähne putzen, hat die Tierschutz-Dramaqueen schon den ersten ausgebüchsten Hund, mindestens 10 Vierbeiner die Plätze suchen, 2-3 Fotos wo Tiere gequält werden, und einen Supertollen, sowie einen Supermiesen Verein gepostet. Denn Tierschutz ist auch verteilen von Information, was ja zweifellos stimmt, aber wenn ungefiltert und flutartig gepostet, eher zur Desinformation verkommt.
Die Energie einer Tierschutz-Dramaqueen ist meist ein Duracell-Hase hoch 10, denn neben dem Posten betreut sie mindestens noch 3 Geheimgruppen, ist Mitglied in über 100 Gruppen und hat immer mehr als ein PN-Fenster offen. Man fragt sich ernstlich, wann sie ihren Kaffee trinkt oder ihre Vierbeiner füttert.
Treffsicher findet sie ein Thema, das Like-viel-versprechend ist, dem widmet sie dann ihre geballte Energie. Das kann viel sein, vom entlaufenen Vierbeiner, über gequälte Vierbeiner, bis zu skandalträchtigen Vereinen. Ist das Thema gewählt, dann widmet sie sich dem mit voller Hingabe. So lange, bis sie genügend Leute davon überzeugt hat, dass die was tun müssen. Denn selbst hat sie nicht die Zeit dazu, sie muss ja ihre Gruppen, ihre Chats, ihre Pinnwand betreiben. Geht’s nicht ganz ohne ihre aktive Teilnahme, versucht sie die so kurz wie möglich zu halten, ihr Argument: die eigenen Tiere, um die sie sich ja schließlich auch kümmern muss.
Ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen, dann vermeldet sie das sofort auf ihrer Pinnwand, wenn geht mit Bild und vielen Herzen. Geht das Projekt allerdings in die Hosen, dann fallen ihr 1000 widrige Umstände ein und schuld sind immer die anderen. Dann gibt’s statt Herzen weinende Smileys, was würden Tierschutz-Dramaqueens ohne Smileys tun …
Wenn ihr allerdings jemand ihren „verdienten“ Erfolg streitig macht, oder leise Kritik äußert, die nicht in das Konzept der widrigen Umstände passt, dann zeigt sie ihre Krallen und hat plötzlich Haare auf den Zähnen. Gründet sofort eine Geheimgruppe um den frechen Kritiker zu recherchieren und um sich den wohlverdienten Trost und Mut zusprechen zu lassen.
Gefolge hat sie meist genug, „Tierschützer“ lieben Drama, sie lieben bewegende Bilder, aufwühlende Postings, nervenzerfetzende Geschichten. Die Tierschutz-Dramaqueen hat das im Repertoire, sie weiß was ihr Publikum will – Drama Baby …
So manche Tierschutz-Dramaqueen hat als echter Tierschützer angefangen, hat die Höhen und Tiefen, die dieses Leben mit sich bringt miterlebt. Ist vielleicht irgendwann als ehrlicher Tierschützer zerbrochen, an der Realität. Die ist hart. Viele Tiere, viel Leid und nicht immer kann man helfen. Sowas kann Menschen brechen. Sie der Realität entfremden. Manche reagieren darauf, indem sie sich eine eigene Realität schaffen oder die vorhandene übersteigern.
Das ist nicht gut für den Tierschutz, er wird damit zu einer verzerrten, traurigen Komödie. Es führt zu Zwist und Streit, viel Zeit und Energie geht verloren wenn man um des Kaisers Bart streitet. Auf der Strecke bleiben dabei die Tiere, die zweifellos Hilfe brauchen. Auf der Strecke bleibt aber auch der Mensch. Denn wenn einen nur noch das Drama am Leben erhält, und die Realität in den virtuellen Raum wechselt, dann verliert man sich. Bricht vielleicht zum zweiten Mal daran.
Tierschützer brauchen viel Bodenhaftung, sie müssen sich erden, sie müssen das Drama meiden, denn sonst verlieren sie sich selbst.
DAZU LESENSWERT
Text: DOGnews-die Seite
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